Um den Charakter eines Weines zu prägen, müssen viele Faktoren zusammenwirken. Diese sind, neben der Rebsorte selbst und der Ausbaumethode des Winzers, die Lage des Weinbergs, die Zusammensetzung des Bodens und das Klima.
Boden
Der Boden ist für Würze, Duft, Aroma, Kraft- und Wirkstoffe verantwortlich. Ob Schiefer, Fels, Kreide, Schwemmland, Buntsandstein, Muschelkalk oder vulkanischer Untergrund, ob Basalt, Porphyr oder Löss, immer beeinflusst der unterschiedliche Boden den Weincharakter. Geeignete Böden sind wasserdurchlässig sowie wasserspeichernd (um eine stetige aber in Maßen starke Wasserzufuhr zu den Reben sichern) und haben eine ausreichende Nährstoffversorgung. Stickstoff, Kalium und Phosphor sind die wichtigsten Nährstoffe für die Rebe, sie kommen von Natur aus im Boden vor und werden über die Wurzel aufgenommen.
Dunkle Böden oder welche mit einem hohem Gesteinsanteil, absorbieren mehr Sonnenlicht und verwandeln es vollständig in Wärme, was die Reifung der Trauben in kühleren Klimata fördern kann.
Klima
Das Klima prägt die Weinstile einer bestimmten Gegend. Es definiert sich nach den, über viele Jahre hinweg erfassten, Daten von Sonnenlicht, Temperaturen, Niederschlägen und Wind. Auch die Höhenlage und Luftfeuchtigkeit spielen eine entscheidende Rolle.
Das Klima ist je nach Region unterschiedlich geprägt, weshalb man im Weinbau zwischen verschiedenen Temperaturkategorien und Klimatypen unterscheidet:
Kategorien
- kühle Klimata: mit einer Durchschnittstemperatur in der Wachstumsperiode (April bis Oktober auf der Nordhalbkugel- Oktober bis April auf der Südhalbkugel) von 16,5°C oder darunter
- gemäßigte Klimata: mit einer Durchschnittstemperatur in der Wachstumsperiode von 16,5-18,5°C
- warme Klimata: mit einer Durchschnittstemperatur in der Wachstumsperiode von 18,5-21°C
- heiße Klimata: mit einer Durchschnittstemperatur in der Wachstumsperiode von über 21°C
Klimatypen
- Kontinentales Klima: zwischen der Jahreshöchsttemperatur und der Jahrestiefsttemperatur herrscht ein extremer Unterschied. Trockene, kurze Sommer, lange und kalte Winter. Beispiele sind die beiden französischen Anbaugebiete Chablis und Champagne. Diese Klimazone ist geeignet für Rebsorten die spät austreiben und früh reifen (Sauvignon Blanc, Müller-Thurgau)
- Maritimes Klima: gleichmäßige kühle bis gemäßigte Temperaturen mit geringen Schwankungen, Niederschläge sind über das Jahr gleichmäßig verteilt, was die Temperaturen mildert und es so warm ist, dass die Trauben bis weit in den Herbst hinein reifen können. (Beispiel: Bordeaux mit Cabernet Sauvignon)
- Mediterranes Klima: geringe Temperaturdifferenz zwischen den heißesten und kältesten Monaten, warme und trockene Sommer. (Beispiel: Mittelmeerraum, Chile, Südafrika, Südost Australien, weite Teile der kalifornischen Küste)
Lage
Auch bei der Auswahl der Lage eines Weinbergs spielen die folgenden Faktoren eine wichtige Rolle:
- Breitengrad: die meisten Weinberge liegen zwischen dem 30. und 50. Breitengrad nördlich bzw. südlich des Äquators. Näher am Äquator ist es zu heiß, näher an den Polen zu kalt.
- Höhenlage: Die Höhe beeinflusst die Temperaturen im Weinberg. Die meisten Weinberge liegen in Höhen zwischen 100-400m ü. NN. In heißen Anbaugebieten wie Australien, Südafrika, Chile und Kalifornien zieht sich der Weinbau zunehmend in hohe, kühlere Lagen zurück. Im Gegensatz zu europäischen Anbaugebieten mit kühlem, kontinentalen Klima kommt es dagegen eher darauf an, jedes Grad Wärme auszunutzen.
- Hanglage: Weinberglagen, die auf der Nordhalbkugel nach Süden und auf der Südhalbkugel nach Norden ausgerichtet sind, empfangen die meiste Sonneneinstrahlung. Die Thermik am Hang garantiert eine kontinuierliche Wärmezufuhr. Kalte Luftströmungen fallen nachts vom Hang hinab ins Tal, wo sie tagsüber wieder erwärmt werden. Die am morgen warm werdende Tal Luft klettert dann wieder die Hänge hinauf. Dieser Kreislauf ist vor allem für Weißweine wichtig um möglichst wenig Säure zu verlieren.
- Neigung des Weinbergs: Die Neigung sorgt für den günstigsten Winkel zur Sonne. Je steiler, desto besser.
- Kleinklima: Es wird beeinflusst durch die Nähe des Weinbergs zu Flüssen, Seen, Wäldern und Bergen. Wasserflächen sorgen für die nötige Luftfeuchtigkeit und wirken als Spiegel für das Sonnenlicht. Wälder und Berge können schädliche Winde abhalten.
Rebsorte
Etwa 10.000 Rebsorten gibt es weltweit, davon sind für den eigentlichen Weinanbau nur um die 2.500 Rebsorten zugelassen. Sie alle sind der Rebenspezies Vitis vinifera angehörig. Die Wahl der richtigen Rebsorte hängt von Qualität und Quantität der Weinernte ab und muss gut bedacht werden. Auch die Ansprüche der verschiedenen Rebsorten an Bodenbeschaffenheit, Klima und Pflege sind zu berücksichtigen. Jede Sorte verleiht dem aus ihr gekelterten Wein einen bestimmten Charakter.
Um den jährlichen Wachstumszyklus durchlaufen zu können, braucht die Rebe fünf elementare Dinge:
Wärme zum überleben, denn wenn es zu kalt ist, kann die Rebe nicht wachsen. Sonnenlicht, um aus Kohlendioxid und Wasser, Glucose und Sauerstoff herzustellen (Photosynthese). Die Glucose zusammen mit den Nährstoffen, die die Rebe aus dem Boden zieht, braucht sie für ihr Wachstum und für die Reifung der Trauben. Der Sauerstoff wird über die Blätter abgegeben. Während Kohlendioxid reichlich vorhanden ist, sind Temperatur, Sonnenlicht, Nährstoffe und Wasser beständig wechselnde Faktoren. Diese Schwankungen beeinflussen den jährlichen Wachstumszyklus und wirken sich direkt auf die Quantität und Qualität der Trauben aus.