Geschichte
Bulgarien hat eine sehr alte Weinbautradition, die bis in die Zeit der Thraker zurückgeht. Die Thraker, eines der ältesten und größten indoeuropäischen Völker, besiedelten im 8. Jahrhundert v. Chr. Südosteuropa und Teile Kleinasiens und waren vor allem in Bulgarien sesshaft. Der thrakische Wein war im römischen Reich sehr bekannt. Gegen 1393, mit der Zugehörigkeit zum Osmanischen Reich, gab es eine fast 500- jährige Unterbrechung des Weinanbaus, da der Koran den Weinkonsum verbietet. Die Weinberge wurden für den Anbau von Tafeltrauben gepflegt. Gegen Anfang des 20. Jahrhunderts waren die meisten bulgarischen Weinbaubetriebe Winzergenossenschaften. 1947 wurde der Weinbau durch die kommunistische Regierung verstaatlicht und Rebflächen wurden rationalisiert. Es wurden vorwiegend Massenweine produzierten, was zur Folge hatte dass Qualität und Image sehr litten. Immer mehr Kleinbetriebe wurden von den Genossenschaften aufgesogen. Gegen 1960 wurden neben den einheimischen Trauben Mavrud, Melnik, Gamza und Pamid die neuen Rebsorten Merlot, Cabernet Sauvignon, Chardonnay und Sauvignon Blanc eingeführt um international konkurrieren zu können. Bis 1980 machte Bulgarien große Fortschritte bis Michail Gorbatschow die Führung der Sowjetunion übernahm. Er startete die größte Anti-Alkohol Kampagne, die es in der UdSSR jemals gab. Es gab starke Einschränkungen für den Verkauf von Wodka, Brauereien und Destillerien wurden geschlossen und ganze Weinfelder wurden vernichtet. Nach dem Sturz des Kommunismus im Jahr 1989, als Bulgariens Staatschef Todor Schiwkow gezwungen wurde zurückzutreten wurde der Weinbau liberalisiert und die Länder wurden an jene zurückgegeben, die nachweisen konnten, dass ihnen das Land vor 1947 gehört hatte. Dieser Privatisierungsprozess dauerte bis 1999 an, das verhinderte Neuanpflanzungen und knapp an Mitteln waren die meisten Kellereien auch. Deshalb wurden im Rahmen des SAPARD (Special Accession Programme for Agriculture and Rural Development, deutsch Spezielles Beitrittsprogramm für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung) beitrittswillige Länder von der EU unterstützt, indem Mittel für Neuanpflanzungen, Renovierung von Kellereien und der Einführung von Edelstahl zur Verfügung gestellt wurde. Seitdem steht die Qualität deutlich im Vordergrund und Bulgarien hat sich bis heute einen hervorragenden Ruf aufgebaut, der hier noch nahezu unbekannt ist.
Klima
Im Norden herrscht kontinentales Klima. Kalte Winter, heiße und trockene Sommer und ein warmer Herbst. Im Süden Bulgariens findet man durch den Einfluss vom Mittelmeer und Schwarzen Meer mildere Klimabedingungen.
Bepflanzung
Bulgarien hat eine Weinanbaufläche von ca. 98.000 ha, davon sind etwa 63 % mit Rotweinsorten und zu 32% mit Weißweinsorten bestockt. Die restlichen 5 % werden mit Süßweinsorten bepflanzt.
Autochthone Rebsorten
Weißwein: Dimjat, Tamianka, Vratchanski Misket
Rotwein: Mavrud, Gamza, Pamid, Rubin, Melnik, Bouquet, Ruen
Führende Rebsorten Bulgariens
Weißwein: Chardonnay
Rotwein: Cabernet Sauvignon, Merlot
Anbaugebiete
Das Land wird in 5 Weinbauregionen eingeteilt :
- Donauebene (Dunavska Ravnina)
- Schwarzmeer Region (Chernomorski Rayon)
- Rosental (Rozova Dolina)
- Thrakische Tiefebene (Trakijska Nizina)
- Struma Tal (Dolinata na Struma)
Das Gebiet um die Hauptstadt Sofia hat keinen eigenen Anbau.
